Die Klubgeschichte von Lok ist ein Auf und Ab mit schweren Schlägen. Dreimal konnte man in der Geschichte über einen russischen Meistertitel jubeln. Auch der Start in die KHL verlief mit einer Finalteilnahme 2009 gleich viel versprechend. Am 7. September dann der tragische Rückschlag mit der Flugzeugkatastrophe nach dem Start in Yaroslavl. Die Rückkehr in die KHL erfolgte 2012. In der vergangenen Saison stand Lokomotiv erstmals wieder im Gagarin Cup Finale. In dieser Saison gab es also den zweiten Anlauf in Folge.
Mit dem Duell der beiden Top Teams der West und East Conference standen sich im diesjährigen Gagarin Cup Finale die beiden besten Teams der gesamten Saison gegenüber. Für Lokomotiv war es die zweite Finalteilnahme. Auf dem Weg in das Finale besiegte das Team aus Yaroslavl zuerst Torpedo (4:0), dann Avangard (4:3) und im Halbfinale bezwang man Salavat Yulaev mit 4:1.
Traktor Chelyabinsk musste sich ebenfalls einmal in einem Finale geschlagen geben. So verlor man 2013 gegen Dynamo Moskau mit 2:4. Auf den Weg in dieses Finale schaltete man in der ersten Runde Admiral Vladivostok mit 4:2 aus. Dann folgte Dinamo Minsk mit 4:1, bevor man im Semifinalduell den Gagarin Cup Gegner aus Moskau von 2013 mit 4:1 bezwang.
Damit stand bei Traktor Chelyabinsk mit Andrei Svetlakov ein Spieler in seiner bereits siebenten Finalserie. Der 29-Jährige fehlte seinem Team aber ab der zweiten Begegnung in Yaroslavl verletzungsbedingt. Auf der anderen Seite stand Alexander Radulov, der außer mit Lokomotiv noch mit Salavat Yulaev, CSKA Moskau und Ak Bars Kazan im Finale stand.
Traktor erwischte mit dem 2:1 Auswärtssieg in Yaroslavl den besseren Start in diese Serie. Dabei sorgte ein Doppelschlag in der 44.Minute durch Maxim Shabanov und Alexander Kadeikin innerhalb von 13 Sekunden für die zwei Tore Führung der Gäste. Knapp sieben Minuten vor dem Ende verkürzte zwar Maxim Beryozkin, aber Traktor feierte am Ende den wichtigen Auftaktsieg.
In Spiel 2 wurde dann ein Playoff Rekord aufgestellt. Lokomotivs viertes Tor im Spiel durch Nikita Kirynov sorgte dafür, dass die 2025 KHL Playoffs die Serie mit den meisten Toren wurde. Der alte Rekord aus dem Jahr 2010-2011 lag bei 460 Toren.
Dieses vierte Lokomotiv Tor in diesem Spiel war zugleich der Endstand zum 4:1 Heimsieg und so hieß es in der Serie ausgeglichen 1:1. Alexander Radulov erreichte in diesem Spiel mit dem Assist zur 2:1 Führung seinen 750. KHL Scorerpunkt.
Nun wechselte die Serie nach Cheyabinsk, wo man 4413 Tage warten musste um wieder ein Gagarin Cup Finale sehen zu können. Traktor legte durch Vitaly Kravtsov auch vor. Doch Artur Kayumov mit zwei Toren, sowie Nikita Kiryanov und Byron Froese mit je einem Tor und einem Assist sorgten am Ende dafür, dass Lok das Spiel mit 5:2 für sich entscheiden konnte.
Auch das zweite Heimspiel konnte Traktor nicht gewinnen. Maxim Berezkin traf in der 14.Minute nach einem 2 gegen 1 Break für die Gäste. Lok ging damit erstmals in der Finalserie in einem Spiel in Front. Das 2:0 durch Ilja Nikolayev war dann ein Zaubertor. Aus äußerst spitzem Winkel setzte er den Schuss in das kurze Kreuzeck. Traktor konnte in der 58.Minute durch Vladimir Tkachyov zwar verkürzen, 20 Sekunden vor dem Ende fixierte aber Denis Alexeyev mit dem 3:1 ins leere Tor den dritten Sieg für Lok.
Nun musste Traktor in Yaroslavl gewinnen, gelang dies doch 2012 Dynamo Moskau, 2022 CSKA Moskau und 2023 Ak Bars Kazan. Der Slowake Martin Gernat traf aber einmal im Powerplay in der 27.Minute zur 1:0 Führung für die Gastgeber. Ebenfalls ein Schuss von der blauen Linie sorgte 6:45 Minuten vor dem Ende durch Steven Kampfer für den Ausgleich und so ging dieses Spiel der Finalserie in die Verlängerung. In der 69.Minute bediente dann Artur Kayumov hinter dem Traktor Tor stehend Maxim Shalunov und dieser setzte den Puck per One-Timer zum „Meister Tor“ in das Chelyabinsk Tor.
Damit krönt sich Lokomotiv Yaroslavl erstmals zum Gagarin Cup Champion und ihr 38-jähriger Kapitän Alexander Radulov feiert seinen zweiten Gagarin Cup Titel. Daneben wurde Alexander Radulov noch zum 2025 Gagarin Cup Playoff MVP ernannt.
Zusätzlich kann sich auch Lokomotiv Yaroslavl Trainer Igor Nikitin über seinen dritten Titelgewinn freuen.
Die Kommission der Kontinentalen Hockey-Liga hat die besten Spieler des Gagarin-Cup-Finales in vier Kategorien ermittelt.
Das Finale umfasste fünf Spiele mit 44 Spielern (zwei Torhüter, 13 Verteidiger und 29 Stürmer). Die Torquote lag bei 4,40 Toren pro Spiel.
– Bester Torhüter wurde zum dritten Mal in seiner Karriere Danii Isayev (Lokomotive), der vier von fünf Spiele gegen Traktor gewann. Der Torhüter von Yaroslawl musste während der gesamten Serie 139 Schüsse abwehren, also 27,8 pro Abend. Er erzielte eine Abwehrquote von 94,96 % und einen Gegentorschnitt von 1,37.
– Bester Verteidiger wurde zum dritten Mal in seiner Karriere Andrei Sergeyev (Lokomotive), der in fünf Spielen fünf (0+5) Punkte erzielte und die Serie mit einer Differenz von +7 abschloss. Der Lok Verteidiger machte sechs Hits, blockte sieben Schüsse, fing vier Pässe ab und erzielte einen Takeaway.
– Bester Stürmer war zum ersten Mal in seiner Karriere Georgy Ivanov (Lokomotiv), der in fünf Spielen gegen Traktor 4 (1+3) Punkte erzielte und die Finalserie mit einer Differenz von plus 1 abschloss. Der Stürmer von Yaroslawl erzielte im zweiten Spiel der Serie den entscheidenden Treffer. Er erzielte außerdem zehn Hits, blockte sieben Schüsse, fing zwei Pässe ab und erzielte einen Takeaway.
– Bester Rookie war zum zweiten Mal in seiner Karriere Stürmer Yegor Surin (Lokomotiv), der in der Finalserie in fünf Spielen 1 (0+1) Punkt erzielte. Er erzielte außerdem acht Hits, blockte einen Schuss, fing vier Pässe ab und erzielte einen Takeaway.
Alexander Radulov: „Es war wirklich hart, jedes Spiel war knapp. Traktor ist ein starkes Team, das haben sie die ganze Saison über und in dieser Serie bewiesen. Ich glaube, die Fans haben die Serie genossen. Vielleicht war sie schneller vorbei als gewünscht, aber ich kann sagen, dass jedes Spiel der Serie auch anders hätte ausgehen können. Ich muss Traktor meinen Respekt zollen und unseren Jungs gratulieren. Lokomotiv musste letztes Jahr eine bittere Niederlage einstecken, und Yaroslawl hat es verdient, wieder ins Finale zu kommen und zu gewinnen!“
Radulov widmete den Triumph dieser Saison auch dem Lokomotiv-Team, das zu Beginn der Saison 2011/2012 bei dem Flugzeugabsturz ums Leben kam. „Ich glaube, sie haben von oben herabgeschaut und uns neue Energie gegeben“, sagte er. „Ich bin ihnen so dankbar. Endlich haben wir es geschafft!“
Lokomotiv-Cheftrainer Igor Nikitin: Ehrlich gesagt, habe ich es noch gar nicht begriffen. Ich bin Yaroslawl so dankbar. Alles ist ehrlich, ich fühle mich sehr wohl. Ich habe mich gefreut, als die Jungs sich bei unseren Fans bedankt haben.
So viele Leute haben angerufen und gefragt, warum wir ihn (Radulov) verpflichtet haben. Deshalb. Ich bin Sanya sehr dankbar und hoffe, das beruht auf Gegenseitigkeit. Es gibt nicht viele Spieler wie ihn. Radulov war das fehlende Puzzleteil, er ist das Sahnehäubchen.
Wir haben großen Respekt vor den Eltern und Angehörigen dieser Jungs (Spieler der Flugzeugkatastrophe). Wir sind als Mannschaft zur Gedenkfeier gegangen, wir gedenken ihrer und respektieren sie. Auch das ist ihr Sieg.
Lokomotiv-Kapitän Alexander Jelesin: Ich kann gar nicht beschreiben, wie großartig das ist. Diese Reise mit meinen Jungs zu machen, die in Yaroslawl geboren und hier aufgewachsen sind ... Wir wussten, wie uns das Finale vom letzten Jahr beschäftigen würde. Aber das ist eine neue Geschichte, und wir haben sie für Yaroslawl geschrieben, für die Jungs, die wir 2011 verloren haben. Wir haben größten Respekt vor denen, die vor uns kamen, vor der Vereinsgeschichte. Wir haben 100 % gegeben. Durch die Zusammenarbeit mit Nikitin haben wir verstanden, dass wir uns selbst treu bleiben und auf unser Herz hören müssen. Spiele gewinnt man nicht auf dem Eis, sondern auch im Kopf. Die Art und Weise, wie man auf Widrigkeiten reagiert, die mentale Stärke, das ist ebenfalls wichtig.
Lokomotiv-Torwart Daniil Isayev: Es ist ein unglaubliches Gefühl, mit nichts zu vergleichen. So etwas haben wir schon lange nicht mehr erlebt. Seit dem Finale letztes Jahr waren wir alle total aufgedreht und konnten kaum noch atmen. Jetzt ist es eine riesige Erleichterung!
Kurz vor der Verlängerung haben wir einfach darüber gesprochen, wie immer zu spielen. Jeder kämpft um freie Pucks. Und es hat funktioniert. Wir sind Meister!