Mit dem Duell zwischen Metallurg Magnitogorsk und Lokomotiv Yaroslavl standen sich trotz des neuen Playoff Modus wieder je ein Team aus dem Osten und aus dem Westen gegenüber.
Für beide Teams war es in der KHL Geschichte nicht das erste Finale. Metallurg stand bisher vier Mal im Finale, 2014 und 2016 konnte das Team aus der Metallstadt auch den Gagarin Cup gewinnen.
Lokomotiv stand hingegen gleich im ersten Jahr der KHL im Finale. Gegen Ak Bars Kazan zog man aber nach sieben Spielen den Kürzeren. Nach der tragischen Flugzeugkatastrophe von 2011 musste man gleich 15 Jahre warten bis die Eisenbahner wieder in einem Finale standen.
Lok konnte mit Siege über CSKA Moskau (Serie 4:1), Avangard Omsk (4:3) und einen Sweep über Traktor Chelyabinsk dieses Finale erreichen. Metallurg feierte ein 4:2 über Amur und Spartak Moskau. Im Halbfinale setzte man sich gegen Avtomobilist dann erst in Game 7 durch.
Damit konnten beide Mannschaften zumindest in diesen Gagarin Cup Playoffs ein Game 7 für sich entscheiden.
Die Serie startete mit Game 1 und 2 in Magnitogorsk. Dabei konnte das Heimteam im ersten Drittel klare Vorteile nicht nutzen und auch im zweiten Drittel blieben Ilya Nabokov und Daniil Isayev für Metallurg ohne Gegentreffer.
In der 43.Minute fiel dann aber doch der erste Treffer dieser Finalserie. Metallurg gelang es nicht den Puck aus der Verteidigungszone zu bringen und dies nutzte Maxim Beryozkin zur 1:0 Führung für Lokomotiv. Keine drei Minuten später aber der rasche Ausgleich, wobei Alexander Petunin trotz Bedrängnis vor dem Tor die Scheibe noch zu Nikita Mikhailis brachte, der mit einem One-Timer zum Ausgleich traf. Die erst zweite Strafe gegen Lokomotiv Yaroslavl brachte in der 59.Minute dann die Endscheidung in diesem Eröffnungsspiel. Robin Press versuchte es von der blauen Linie, Alexander Petunin konnte diesen unhaltbar für Isayev abfälschen.
Der erst 21-jährige Nabokov konnte damit auch im Finale gleich im ersten Spiel einen Sieg feiern. Es half Lok auch nicht, dass in der Defensive mehr als 30 Schüsse geblockt wurden und Goalie Isayev 31 Saves feierte. Lokomotiv war damit erst das dritte Team, dem dies neben Metallurg 2017 und 2016 einmal gelang.
Beide Torhüter starteten mit einer Save % von 93 in die zweite Begegnung. Das zweite Spiel verlief dann auch ähnlich zur Auftaktbegegnung. Außer dass Metallurg in Abschnitt 1 keine klaren Vorteile hatte, gelang beiden Mannschaften erneut in den ersten 40 Minuten kein Treffer. Nach 21 Sekunden in Drittel 3 konnte dann Metallurg vorlegen. Metallurg Toptorschütze Denis Zernov verzögerte dabei den Abschluss, bevor er mit einem Handgelenkschuss zur 1:0 Führung abschloss. Für den 28-Jährigen war dies der bereits 11. Playoff Treffer. Lok ließ dann im Schlussabschnitt eine der ganz wenigen Überzahlmöglichkeiten ungenutzt, bevor man mit einer Schlussoffensive den Ausgleich erzwingen wollte. Dies schien auch erfolgreich zu sein. Traf doch Georgy Ivanov in der letzten Spielsekunden zum vermeintlichen Ausgleich. Metallurg Trainer Andrei Razin verlangte eine Videokontrolle und diese zeigte das einige Sekunden zuvor der Puck nur durch einen Handpass im Angriffsdrittel gehalten werden konnte. Dies und die 32 Saves von Ilya Nabokov und dem damit verbundenen vierten Playoff Shutout des jungen Metallurg Goalies sorgten dafür, dass es mit einer 2:0 Führung von Magnitogorsk nach Yaroslavl ging. Nabokov ist damit mit 21 Jahren und 24 Tagen zugleich auch der jüngste Torhüter, der in einem Gagarin Cup Finale ein Shutout erzielen konnte. Nabokov löst damit Ilya Sorokin ab, der 2019 mit 23 Jahren ein Shutout feiern konnte.
Nach genau 5491 Tagen ging also wieder ein Gagarin Cup Finalspiel in Yaroslavl über die Bühne. Auch in diesem Spiel gelang den beiden Mannschaften im Startdrittel kein Treffer.
In der 35.Minute scheiterte Metallurg Stürmer Denis Zernov noch am Lok Goalie, doch der Nachschuss von Dmitry Silantyev sorgte für den ersten Final Treffer vor dem dritten Abschnitt in dieser Serie. Dieses Mal gelang Lokomotiv aber mit ihren Fans im Rücken der Ausgleichstreffer. Nachdem Ilya Nabokov in der 52.Minute bei einer Abwehr seinen Stock eingebüßt hatte, war es Georgy Ivanov vor dem Tor stehend, der zum 1:1 abstauben konnte. Damit ging das erste Finalspiel dieser Serie in die Verlängerung.
Dort dauerte es aber nicht einmal vier Minuten und Metallurg Magnitogorsk führte durch den vierten Playoff Treffer von Alexander Petunin die Serie mit 3:0 an. Dabei sprang der Puck vor dem Lok Tor und Petunin reagierte am schnellsten und so sah Lokomotiv Türhüter Daniil Isayev sehr unglücklich aus.
Erst einmal hieß es im Best of 7 Modus nach drei Finalbegegnungen für eine Mannschaft 3:0. Dort setzte sich 2019 am Ende CSKA Moskau mit 4:0 gegen Avangard Omsk durch.
Im Best of 3 Modus feierte Salavat Yulaev 2011 gegen Atlant mit 3:0 den Gagarin Cup Titel.
Lokomotiv nun im 4. Spiel unter Zugzwang gelang in der 9.Minute dann zumindest der erstmalige Führungstreffer im Startdrittel. Daniil Tesanov brachte dabei den Puck vor das Tor, wo Yaroslav Likhachyov erfolgreich abschließen konnte. In der 17.Minute entluden sich dann auch erstmals die Emotionen, doch die Referees begnügten sich mit je einer Zweiminuten Strafe.
Lok blieb in diesem Spiel das etwas gefährlichere Team, wobei Denis Alexeyev in der 30.Minute die ganz große Chance auf das 2:0 hatte. Sein Schuss ging nur knapp am Tor vorbei. So gelang Metallurg 38 Sekunden vor der zweiten Pause der Ausgleich, wobei der Puck alleine im Torraum lag und Denis Zernov am schnellsten von allen reagierte.
Für Lokomotiv sprang der Puck auch im dritten Abschnitt nicht und so nutzte Metallurg ihre erst zweite Überzahl in diesem Spiel durch einen mächtigen One-Timer von Yegor Averin zur 2:1 Führung. Dieser zweite Playoff Treffer des 34-jährigen Averin war zugleich auch das meisterschaftsentscheidende Tor. Damit holte sich Metallurg Magnitogorsk den dritten Gagarin Cup Titel und zieht mit Ak Bars Kazan und CSKA Moskau gleich.
Metallurg Magnitogorsk Trainer Andrei Razin gelang gleich in seinem ersten Jahr nach seinem Wechsel von Severstal in die Metallstadt sein erster Gagarin Cup Gewinn.
Mit Ilya Nabokov wurde auch ein erfolgreicher Metallurg Akteur zum Playoff MVP ernannt. Der 21-Jahrige ist somit auch der jüngste je ernannte Gagarin Cup Playoff MVP Gewinner. Wieder löste Nabokov dabei Ilya Sorokin ab der diesen Titel 2019 nach dem ersten Gagarin Cup Sieg von CSKA Moskau gewinnen konnte.
Ilya Nabokov über diese Auszeichnung:
„Es ist gerade sehr emotional! Es fühlt sich großartig an, MVP zu sein, aber ohne meine Teamkollegen und alle um uns herum hätte ich es nicht geschafft. Das ist eine totale Teamleistung. Im Finale gab es keine einfachen Spiele. Es war immer schwer. Es ist gut, dass wir Charakter gezeigt und gewonnen haben. Was konnten wir besser? Ich weiß nicht! Hauptsache wir haben gewonnen! Von einer solchen Debütsaison in der KHL konnte ich nicht einmal träumen; ich hätte nicht gedacht, dass dies möglich sein könnte.“
Weitere Stimmen:
Andrei Razin, Head Coach Metallurg Magnitogorsk:
„Ich gebe zu, das Gefühl der Freude ist in den ersten paar Minuten noch nicht ganz so stark. Jetzt ist es eher eine Erschöpfung, endlich das Ende einer so langen Reise zu erreichen.“
KHL Präsident Alexei Morozov:
„Niemand hätte ein solches Ergebnis vorhersagen können. Aber das macht es noch interessanter. Eishockey ist unberechenbar geworden; niemand kann das Ergebnis und den Punktestand einer Serie erraten. Das ist es, was wir anstreben. Gute Finalserie, gute Playoffs.
„Es gab keine Anzeichen dafür, dass das Finale mit 4:0 enden würde. Dies war ein Aufeinandertreffen zweier sehr starker Mannschaften, die die ganze Saison über hervorragendes Eishockey gespielt haben. Jedes Spiel war knapp, aber Metallurg schaffte die Chance und es endete mit 4:0.“