Heute verabschiedete sich Danis Zaripov mit einem Abschiedsspiel in Kazan ganz offiziell von der großen Eishockeybühne die er erstmals am 27. Februar 1998 bei Mechel Chalyabinsk betreten hatte.
Nun 25 Jahre später absolvierte der heute 42-Jährige insgesamt 11 Spielzeiten in der Superliga und alle bisher 15 KHL Saisonen.
Sein letztes Meisterschaftsspiel bestritt Zaripov am 24. Februar. Dabei traf er im letzten Heimspiel der regulären Spielzeit von Ak Bars Kazan auf Metallurg Magnitogorsk und somit auf das Team mit dem er zwei seiner insgesamt fünf Gagarin Cup Titel gewinnen konnte.
Metallurg war Magnitogorsk war auch der einzige Klub neben Ak Bars Kazan und seinem Heimatklub Mechel Chelyabinsk für die der Stürmer in seiner erfolgreichen Karriere tätig war.
Bereits im Februar war dieses Spiel zwischen Ak Bars und Metallurg ausverkauft und Zaripov bedankte sich dafür das sein letztes reguläre Spiel seiner Karriere so gut besucht war:
„Ich möchte allen Fans danken die während meiner gesamten Karriere an mich geglaubt und sich Sorgen um die Mannschaft gemacht haben. Ich danke meinen Teamkollegen, mit denen ich während meiner Karriere gespielt habe.“
Heute gab es das selbe Bild wieder war die Tatneft Arena in Kazan bis auf den letzten Platz gefüllt. Bevor das Spiel begann wurde in einer knapp 30 minütigen Zeremonie, wo Danis Zaripov noch im Anzug auf der Bühne stand, erstmals in der Geschichte von Ak Bars Kazan mit der #25 von Zaripov ein Jersey als „Retired Number“ erklärt und dieses unter die Decke der Arena hochgezogen.
Bevor das Spiel begann wurde in einer knapp 30 minütigen Zeremonie, wo Zaripov noch im Anzug auf der Bühne stand, erstmals in der Geschichte von Ak Bars Kazan mit der #25 von Danis Zaripov ein Jersey als „Retired Number“ erklärt und dieses unter die Decke der Arena hochgezogen.
Im Spiel waren dann neben KHL Präsident Alexey Morozov sowie Vasily Koshechkin, Alexander Ovechkin, Pavel Datsyuk, Ilya Kovalchuk, Evgeny Kuznetsov, Alexander Semin, Alexander Radulov, Sergei Mozyakin und andere ehemalige Partner von Zaripov mit dabei.
Als Trainer der beiden Teams fungierten Ilya Vorobyov und Zinetula Bilyaletdinov. Am Ende setzten sich die russischen Legenden gegen die Ak Bars Kazan Auswahl mit 12:9 durch.
Zu Danis Zaripovs erfolgreicher Karriere:
2001 wechselte Danis Zaripov aus Chelyabinsk zu seiner ersten Saison für Ak Bars und 2006 konnte er mit Ak Bars auch seinen ersten Titel und zugleich den letzten Superliga Titel gewinnen.
2009 war dann wohl das erfolgreichste Jahr für den heute 42-Jährigen Stürmer. Neben dem ersten KHL Gagarin Cup und der MVP Auszeichnung mit dem goldenen Stock konnte er mit dem russischen Nationalteam nach 2008 zum zweiten Mal in Folge bei IIHF Weltmeisterschaften Gold gewinnen. 2010 holte er mit Ak Bars seinen zweiten KHL Titel und ein Jahr später seinen dritten Weltmeisterschaftsgewinn mit Russland.
Zaripov über seine ersten Eindrücke nach seinem Wechsel aus Chelyabinsk nach Kazan:
„Ich ging in die Umkleidekabine, wo die Profis waren – auf dem Eis kämpften sie immer um den Sieg. 1998 wurde der Verein erstmals russischer Meister, und seitdem gibt es in dieser Umkleidekabine nur noch eine Aufgabe – Gold. Dieser Geist hat mich gefangen genommen, und als ich zum ersten Mal für ein neues Team aufs Eis ging, gab es keinen anderen Gedanken – einfach in den Kader einsteigen und mich weiterentwickeln.“
Über den Wechsel zu Metallurg: „Als ich eine Einladung aus Magnitogorsk erhielt, dachte ich nicht einmal viel nach, sondern war inspiriert von der Gelegenheit, mit Sergey Mozyakin zu spielen.Ich bin nur gekommen, um einen siegreichen Beitrag zum Team zu leisten.“
2013 wechselte Zaripov dann zu Metallurg Magnitogorsk wo er in den folgenden vier Spielzeiten sich 2014 und 2016 den Gagarin Cup zum dritten- und vierten Mal holen konnte. Im Sommer 2017 ging es dann zurück nach Kazan wo er mit Ak Bars sofort wieder Gagarin Cup Champion wurde und so diesen Titel zum fünften Mal gewinnen konnte. Zwischen 2008 und 2020 gehörte Danis Zaripov mit 8 KHL All Star Game Teilnahmen praktisch zum Inventar dieser Veranstaltung.
In der abgelaufenen Saison brachte es Danis Zaripov dann nur noch auf 15 Einsätze wobei er noch drei Vorlagen für seine Statistik hinzufügen konnte. In 11 Jahren Superliga und 15 KHL Saisonen brachte es Zaripov dabei auf insgesamt 978 Punkte in 1226 Begegnungen. In seinen 15 KHL Saisonen brachte er es der Flügelstürmer auf 817 Spiele wobei er 685 (292+393) Punkte erzielen konnte.
Bei Ak Bars Kazan geht Danis Zaripov natürlich noch mehr in die Klubgeschichte ein. Neben seinen vier Titel mit Ak Bars bestritt Zaripov auch die meisten Spiele der Klubgeschichte und führt die Klub interne Statistik in Toren und Assist.
Ilya Nikulin wechselte vier Jahre später als Zaripov zu Ak Bars Kazan. Über seinen ehemaligen Teamkollege meinte der heute 41-Jährige: „Von Anfang an zeigte er Führungsqualitäten und ich sah ihn bereits als vollendeten Star. Er hat großartig gespielt, Punkte geholt und die Mannschaft hinter sich geführt. Was seine Qualitäten als Spieler betrifft, so sind es sicherlich kreatives Denken und Verständnis für das Spiel. Dazu kam eine gute technische Ausstattung, Puck- und Schlägerbesitz. Durch nicht standardmäßige Lösungen brachte er den Gegner zum Stillstand und half so der Mannschaft und den Kollegen. Er hatte den großen Wunsch zu spielen, ein Anführer zu sein und zu wachsen – er entwickelte sich immer weiter, verfeinerte seine Fähigkeiten im Training, blieb nach dem Training, um individuell zu arbeiten und sich etwas Neues einfallen zu lassen, selbst als er bereits ein großer, großartiger Spieler war.“
Ich möchte, dass er im Leben die gleichen Erfolge erzielt wie im Sport – schließlich ist dies ein etwas anderes Leben, eine andere Lebensart. Ich möchte wirklich, dass er damit zurechtkommt und in einem anderen Leben nach dem Eishockey die gleichen Höhen erreicht.“
Zaripovs langjähriger Teamkollege bei Metallurg Magnitogorsk Sergei Mozyakin über dessen Karriere: „Danis Zaripov ist natürlich eine Legende mit Großbuchstaben. Ich erinnere mich daran, wie sich unsere Wege damals bei den Schulabschlüssen in Russland kreuzten, er hatte im Ural eine starke Mannschaft, aber auch dort stach er bereits mit seinem eigenen Stil, seinem Willen, Ergebnisse zu erzielen, hervor und hat viel dafür getan. Dadurch konnte er sich sowohl als funktioneller Sportler als auch als Sportler weiterentwickeln, der noch viele Jahrzehnte lang mit seinen Erfolgen beeindrucken wird.
Wir wurden Freunde, als wir anfingen, in den Nationalmannschaften zu spielen, aber als er zu Metallurg wechselte, verstand ich die erstaunliche Tiefe seiner Einstellung zu diesem Thema.
Danis ist ein Mann mit einer strengen Herangehensweise an seine Arbeit und die Arbeit seiner Mitmenschen, sehr aufmerksam für Details, gewissenhaft, spürt deutlich die Stimmung in der Umkleidekabine und weiß, wie man sie beeinflusst, und dies führte ausnahmslos zu Ergebnissen. Fünf Gagarin-Pokale sprechen für sich.
Ich habe keinen Zweifel daran, dass er auch nach dem Ende seiner Spielerkarriere die gleiche unternehmerische Einstellung in dem Bereich, dem er sich widmet, beibehalten wird und dass es auch hervorragende Leistungen geben wird – ich sehe einfach keine anderen Optionen.Viel Glück, Danis!“
Neben Zaripov und Mozyakin stürmte der Tscheche Jan Kovar in der erfolgreichen Zeit imn Metallurg in der selben Linie. Dieser musste aber für das Abschiedsspiel absagen: „Wir waren nicht sofort zusammengestellt, aber unser Spiel lief von Anfang an. Ich habe mit vielen Jungs gespielt, aber Sergey und Danis sind Legenden, wir haben sehr schönes Hockey gespielt. Als ich die KHL verließ, verfolgte ich sie, wie es ihnen ging. Ich bin sehr froh, dass ich mit ihnen spielen durfte, sie haben allen alles bewiesen.
Ich erinnere mich an vieles aus diesen vier Jahren, Danis war mit allen befreundet, es war schön, zusammen in der Umkleidekabine zu sein. Das Wichtigste ist, dass er sich nach seiner aktiven Karriere wiederfindet. Danis ist so ein Typ, dass er sich bestimmt etwas einfallen lassen wird, und es wird ihm auch gelingen. Ich weiß, dass er sich auf einen neuen Abschnitt seines Lebens freut, möge alles erfolgreich sein und er wird glücklich sein.“
Der ehemalige Mitspieler von Danis Zaripov und nun KHL Präsident Alexei Morozov über seinen ehemaligen Teamkollegen: „Als ich zum ersten Mal zu Ak Bars kam, war Danis noch nicht der Star unseres Eishockeys. Aber es war klar, dass er großes Potenzial hatte – er war ein fleißiger, talentierter und sehr begabter Kerl. Es war wichtig, wie er dieses Potenzial entwickeln würde. Und er arbeitete hart an sich selbst und entwickelte die Daten, die ihm die Natur seit seiner Kindheit gegeben hatte. Deshalb konnte er ein solcher Star werden und hatte eine glänzende Karriere.
Fleiß, Einstellung zu seinem Beruf, zu seiner Arbeit und natürlich die Liebe zum Spiel – das zeichnet Danis aus. Er agierte auf dem Platz immer kreativ, er erfand zum Beispiel gerne etwas, in der Mehrheit. Ich war immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Zügen, damit der Gegner seine Aktionen nicht vorhersagen konnte. Alles in allem hat Danis zu einem einzigartigen Spieler gemacht. Manchmal wussten sogar seine Mitspieler nicht, was er im nächsten Moment tun würde, wie er ausweichen würde (lächelt).
Mit den beiden Trainern Ilya Vorobyov (Metallurg) und Zinetula Bilyaletdinov gewann Danis Zaripov seine insgesamt fünf Ggarin Cup Titel:
Ilya Vorobyov über Danis Zaripov:
„Spieler wie Danis kann man an einer Hand abzählen. Der Ausdruck „Der Mann, der sich selbst gemacht hat“ bezieht sich nur auf ihn. Charakter, Talent, der Wunsch, sich weiterzuentwickeln, an sich selbst zu arbeiten und Partner zu finden, die Zukunft heute mit eigenen Händen zu gestalten – all diese einzigartige Balance persönlicher Qualitäten manifestierte sich in Danis. Es war schön, ihn sowohl im Training als auch während der Spiele zu beobachten – sein Können hat es ihm immer ermöglicht, selbst kleine Hockey-Wunder zu zeigen und sie für andere zu organisieren. Danis gelang eine seltene, erfolgreiche Spielerkarriere, zu der ich ihm aufrichtig gratuliere und ihm natürlich nur viel Glück bei seinen zukünftigen Unternehmungen wünsche.“
Ak Bars Trainer Zinetula Bilyaletdinov:
„Als ich zu Ak Bars kam, spielte er bereits hier. Sehr beweglicher Spieler – gute Bewegung, schnelles Laufen. Zu dieser Zeit fing er gerade erst an, das Eishockey zu spielen, das er wollte. Dann reifte er heran, und als ich ihn mit Morozov und Sinowjew in Verbindung brachte, öffnete sich Danis großartig, und das Trio erwies sich als sehr erfolgreich, gut.
Ich denke, das ist einer der kreativsten Eishockeyspieler, die ich je gesehen habe. Er tat sehr unvorhersehbare Dinge, seine Fantasie war einzigartig – er konnte etwas erschaffen, an das nicht jeder überhaupt denken würde. Was die Kreativität angeht, war er sehr stark.
Ich wünsche ihm alles Gute – damit er zu sich selbst findet, denn nach dem Eishockey muss man sich auf ein anderes Leben einstellen. Ich möchte, dass er sich selbst findet, und zwar im Eishockey – das ist seine Heimat, er hat viele Jahre dem Eishockey gewidmet. Ich denke, er versteht das selbst und wird vom Eishockey nirgendwo hingehen“
Danis Zaripov glaubt auch das seine Rekorde nicht ewig halten werden:
„Eishockey entwickelt sich, es gibt mehr Spiele und auch Tore. Ich werde nicht überrascht sein, wenn sie jemand schlägt, das ist normal. Früher sagten alle, dass niemand Gretzky einholen würde, aber jetzt ist ihm Alexander Ovechkin auf den Fersen. In meinem Fall wird es genauso sein.“
Ebenso würde er an seiner Karriere im Nachhinein nichts ändern wollen: „Ich würde ich nichts ändern. Alles ist so, wie es sein sollte – sowohl Siege als auch Probleme, die bewältigt werden mussten. Alles ist perfekt.“