Dinamo Riga verpflichtete Anfang August den österreichischen Stürmer Konstantin Komarek. Der gebürtige Wiener ist damit nach Verteidiger Andre Lakos und Tormann Bernd Brückler der dritte Österreicher in der KHL.
Der 27-Jährige erlernte den Eishockeysport bei dem Wiener Tratitionsklub WEV, wo er bereits mit 14 Jahren seine ersten beiden Spiele in der zweithöchsten österreichischen Liga absolvierte. Dies zeigte dem Flügelstürmer auch erstmals, dass für ihn im Eishockey mehr möglich wäre.
Ein logischer Schritt folgte 2018 mit dem Wechsel nach Schweden.
"Mein Agent und ich haben dann gemeinsam beschlossen: Wenn man wirklich gut werden will, muss man Österreich verlassen. Bis heute bin ich froh, diesen Schritt gemacht zu haben."
Danach ging es für Konstantin Komarek recht rasch bergauf, er verbrachte er die nächsten vier Spielzeiten im Nachwuch von Lulea HF.
2011 folgte für den Österreicher dann wohl einen seiner größten Rückschläge seiner bisherigen Karriere, da er trotz guter Aussichten von keinem NHL Team gedraftet wurde.
"Damals war es für mich ein Rückschlag, wie das ganze passiert ist. Es sah sehr gut aus und es gab auch sehr gute Gespräche und es ist in diesem Alter das das wohl Größte, wenn man in der NHL gedraftet wird. Im Nachhinein ist es mir egal, ob ich gedraftet wurde oder nicht, da ich glaube dass der NHL-Draft mir in meiner Karriere nicht geholfen hätte."
Nach einer längeren Verletzung, während dieser er nicht trainieren konnte, gab ihm der EC Red Bull Salzburg 2012 die Chance und die nötige Zeit sich weiter zu entwickeln.
"Ich habe mich in dieser Zeit auch wirklich entwickeln können und ich konnte in meinem offensiven Spiel und im Powerplay besser werden. Ich glaube, das war für mich ein sehr wichtiger Schritt, ich hätte auch in Schweden in der Allsvenskan Liga bleiben können, aber im nachhinein bin ich sehr froh, dass ich den Schritt nach Salzburg gemacht habe."
In diesen vier Jahren in der EBEL (Erste Bank Eishockeyliga, neu Ice Hockey League) wurde der heute 27-Jährige zweimal EBEL Champion und mit drei Toren in nur 122 Sekunden hält der Wiener den Rekord für den schnellsten Hattrick der Liga.
Konstantin Komarek sah seine Ziele weiterhin ausserhalb von Österreich. Da er 2016 Nordamerika bereits abgehakt hatte und auch nie in der AHL oder ECHL spielen wollte und es auch keine Angebote vorlagen, kehrte er in die SHL nach Schweden zurück, wo er einen Vertrag mit den Malmö Redhawks unterzeichnete. Die Saison 2019 – 2020 hatte dort Höhen und Tiefen für den Österreicher.
"Ich hatte eine gute Anfangsphase und gut gepunktet, war dann leider verletzungsbedingt zwei Monate out. Als ich zurück gekommen bin, hat es nicht funktioniert und so war der Wechsel von Malmo nach Lulea gut für alle. Malmö wollte einen anderen Spieler und Lulea wollte mich. Dort habe ich dort weitergemacht, wo ich vor der Verletzung aufgehört hatte." Die erste Hälfte der Saison war nicht so gut, die zweite Hälfte war viel besser und mit der bin ich auch zufrieden und auf das kann ich jetzt aufbauen."
Nachdem Konstantin Komarek schon vor längerer Zeit die NHL abgehakt hatte und für ihn immer das Ziel war, in die für ihn höchste Liga der Welt zu kommen, wo er sein Spiel spielen kann, war das Ziel des Österreichers die KHL. "Dorthin habe ich auch hingestrebt und es war das Ziel, dort zu spielen. Mir gefällt das Eishockey, das in der KHL gespielt wird und es ist die zweitbeste Liga nach der NHL. Die KHL hat extrem viele gute Einzelspieler, die sicherlich auch in der NHL spielen könnten. Man sieht auch, dass alle Jahre viele Spieler in die NHL wechseln. Die KHL ist einfach eine tolle Liga und ich freue mich richtig darauf in der Liga zu spielen."
Konstantin Komarek hat bereits mit mehreren Spielern zusammen gespielt, die in der KHL tätig waren. Der Wiener bereitete sich aber schon etwas länger auf diesen Schritt vor und begann schon vor längerer Zeit Informationen über die KHL und Dinamo Riga zu sammeln.
So hat er sich auch mit der russischen und lettischen Mentalität befasst.
"Als ich dann dann bei Dinamo Riga unterschrieben habe und mit meiner Familie nach Riga gezogen bin, habe ich nicht mehr viele Informationen gebraucht."
Der Österreicher wartete zuvor mit der Vertragsunterzeichnung in Riga auch, bis Dinamo Riga die KHL Teilnahme fixierte.
Der 27-Jährige nannte auch seine persöhnlichen und die Ziele von Dinamo Riga: "Das Ziel von Dinamo Riga sind die Playoffs. Ich glaube wenn man sich die Mannschaft anschaut, sieht es mit der Zielsetzung gut aus. Es gibt starke russische und nordamerikanische Spieler. Auch die lettischen Spieler sind gut und ich glaube, dass die Zusammenstellung der Mannschaft am Papier sehr gut ausschaut. Wie gesagt: Die Playoff-Teilnahme ist das Ziel.
Ich persönlich will mich dazu weiter entwickeln und dort weiter machen, wo ich zuletzt aufgehört habe und mein Können und meine Stärken auch in dieser Liga zeigen."
Mit Trainer Peteris Skudra steht nun ein erfahrener KHL Trainer als GM und Head Coach bei Dinamo Riga an der Spitze des sportlichen Bereichs. Der Österreicher kann über den Letten bisher nur Positives sagen.
"Er ist sehr detailorientiert, hart und trotzdem sehr fair, das Niveau ist gut und er macht coole Trainings. Er ist hart, aber ich glaube, dass man das sein muss, wenn man gute Ergebnisse erreichen will."
Konstantin Komarek trifft bei Dinamo Riga auf lauter neue Teamkollegen, dies macht ihm aber keine Sorgen. "Gegen einige habe ich schon gespielt, zum Beispiel gegen einige Letten im Nationalteam und gegen Morgen Ellis in der SHL. Wenn man mit Spielern bereits zusammen gespielt hat, gibt das zwar eine gewisse Sicherheit, aber ich werde wie in den anderen bisherigen Mannschaften Freunde gewinnen und eine gute Zeit haben."
Ein Punkt in der KHL sind auch die langen Reisen, auf diese ist der Stürmer bereits sehr gespannt: "Ich weiß, dass die Road Trips lange und sehr hart werden und wenn ich vom Spielplan ausgehe, ist der sehr speziell. Du hast immer Blöcke mit Heim- und dann Auswärtsspielen, das ist in anderen Ligen nicht so. Das wird sicher anstrengend und auch für den Körper durch die Zeitverschiebungen schwierig, ich bin schon neugierig wie das wird."
Der Wechsel in die KHL hat in Bezug auf die Covid-19 Situation für Konstantin Komarek und seine Familie nichts verändert. "Riga ist sicher angenehmer als Städte ganz im Osten von Russland wo man eben weiter von Zuhause entfernt ist. Ich konnte auch nicht zwischen 10 Städten wählen, es gab einige Klubs die Interesse zeigten, aber in diesem Punkt ist Riga für meine Familie und mich sicher ideal.