In 10 Tagen findet im Zuge der KHL World Games in Davos das Spiel zwischen Salavat Yulaev und Ak Bars Kazan statt. Ein Spieler aus der Schweizer Nationalleague kennt dieses „Green Derby“ sehr gut. Der Kanadier Paul Postma bestritt in der vergangenen Saison für Ak Bars Kazan insgesamt 61 Spiele wobei er auch drei Green Derbys gegen Ufa bestritt. nach 10 Spielen für Metallurg Magnitogorsk zog es den Verteidiger Anfang November in die Schweiz wo er nun für den Nationalleague Klub HC Lugano tätig ist.
Am 23.Dezember findet in Davos das KHL Spiel zwischen Salavat Yulaev und AK Bars Kazan statt, welche Erinnerungen hast du an Kazan?
Paul Postma: „Ich war ein Jahr dort und habe viele Erinnerungen, von Nordamerika nach Russland zu wechseln ist ein grosser Wechsel, ein Kulturschock. Das schlimmste für mich war die Sprach Barriere. Bei Kazan lebst du in einem Bazar, ein Art Basiscamp, du bist immer sehr nahe bei der Mannschaft , du siehst deine Teamkollegen mehrmals am Tag. Wenn du aber den Bazar verlässt, wird es sehr schwierig denn die Speisekarten in die Restaurants sind alle nur in russisch, nur wenig Leute sprechen englisch, dies war sicherlich das aller grösste Problem, doch ich habe dort auch viele gute Leute getroffen. Das Niveau ist wirklich hoch, auch wenn es anders Strukturiert ist als ich es gewohnt war, es war eine grosse Lebenserfahrung für mich.“
Warum sollten Hockey Fans in der Schweiz dieses Spiel besuchen?
Paul Postma: „Es sind zwei Topteams der KHL, Ak Bars Kazan spielt ein attraktives Eishockey, ich habe für sie letztes Jahr gespielt. Die KHL ist ohne Zweifel eine der besten Ligen der Welt, es hat noch nicht das NHL-Level ist aber sehr nahe dran. Es wird ein schnelles Eishockey gespielt, es wird definitiv mit mehr Körpereinsatz als in der Schweiz gespielt, die Fans können sich einige Checks erwarten. Ein sehr strukturiertes Spiel, die Russen sind unglaublich talentiert, sie arbeiten in jedem Spiel hart für den Erfolg, es gibt also mehr als einen guten Grund um sich die Partie in Davos anzusehen.“
Das „Green Derby“ ist etwas spezielles für Fans und Klubs, wie hast du persönlich diese Spiele erlebt?
Paul Postma: „Es kommt sehr nahe ans Tessiner Derby (Ambri-Piotta – HC Lugano), aber die Fans hier sind definitiv „heisser“, sie gehört zu den besten Fans die ich in meiner Karriere gesehen habe. In einem Derby geht es immer um die Ehre, es hat sich eine spezielle Rivalität zwischen den beiden Teams entwickelt. Niemand will als Verlierer vom Eis gehen, die Fans dürfen sich auf eine intensive und spannende Partie freuen.“
Du hast selbst an drei „Green Derbys“ gespielt und einmal getroffen, war das ein besonderes Tor für dich?
Paul Postma: „Ja, es war in einem der ersten Spiele und diese Rivalität kannte ich aus Nordamerika nicht, es gibt in der KHL keine leichten Spiele, doch ein solches Derby bringt noch mehr Emotionen ins Spiel. Dies realisierst du aber erst wenn du auf dem Eis bist, merkst du wie „Crazy“ es ist. Ein Tor in einem solchen Derby zu schiessen und dies auch noch zu gewinnen, war sicherlich ein Highlight, ein ganz spezielles Erlebnis.“
Du hast etwas mehr als eine Saison in der KHL verbracht, was macht diese Liga gegenüber der NHL oder der Schweizer Liga aus?
Paul Postma: „Die grösste Differenz ist sicherlich die grosse Eisfläche, im Gegensatz zu der Schweiz legt man dort viel mehr Wert auf den Puckbesitz, mit allen den talentierten Spielern in der Liga sieht man nur selten das Dump and Chase das typisch für das Nordamerikanische Eishockey ist. Man ist viel geduldiger und versucht die Torchancen herauszuspielen, Systemtreue wird gross geschrieben. Die Spieler haben viel Talent und sich auch läuferisch auf einem Topniveau, es ist definitiv eine Herausforderung in der KHL zu spielen.“
Nach einer Saison in Kazan ging es für dich weiter zu Metallurg Magnitogorsk, die Erwartungshaltung ist bei beiden Teams sehr hoch, warum hat es in Magnitogorsk nicht geklappt und warum der Schritt in die Schweiz?
Paul Postma: „Das Problem war ganz einfach Magnitogorsk hat vor der Saison sechs Verteidiger mit den gleichen Charakteristiken wie meine verpflichtet, nur fünf Ausländer können spielen, da willst natürlich nicht eine Lizenz für einen ausländischen Spieler mit gleichen Charakteristiken opfern. Daher passte er für mich nicht mehr, ist kam zu wenigen Einsätzen und nachdem mein Vertrag ausbezahlt wurde erhielt ich hier nach einem mehr tätigen Probetraining in Lugano eine neue Chance.“
Du hast jetzt zehn Spiele in der Nationalleague bestritten, wie sind deine ersten Eindrücke?
Paul Postma: „In einer neuen Liga gilt es sich zuerst an das Eishockey anzupassen, da System ist wieder anders. Das grösste Problem ist dass du auf der grösseren Eisfläche vor allem auf die Kontrolle der Freiräume auf dem Eis achten musst.
Wenn du eine Situation falsch liest also im Niemandsland stehst hat der Gegner leichtes Spiel und kommt zu einer Überzahl Situation 2-1 oder 3-2. Unser Coach will dass die Verteidiger aktiv sind aber geht nur wenn du die jeweilige Situation richtig einschätzt ansonsten geht der Schnellzug vorbei und du hast null Chance Daher musste ich mein Spiel auch in der defensiv Zone anpassen, meine Schlittschuh läuferischen Qualitäten kommen mir entgegen, die ersten Spiele waren schwierig, doch jetzt fühle ich mich in jedem Spiel besser, es ist eine schnelle Liga, es ist hier nicht so physisch wie in Nordamerika oder Russland aber dies kommt meiner Spielweise entgegen.“
Tickets für das KHL World Games Spiel in Davos sind bei https://www.ticketmaster.ch/ erhältlich und kosten zwischen 10 und 40 Franken pro Karte. Begleitete Kinder unter sechs Jahren können das Spiel kostenlos besuchen. Fans zwischen 7 und 19 Jahren erhalten eine 50% Ermäßigung.
Weitere Informationen über die KHL World Games am 23.Dezember gibt es auf worldgames.khl.ru.